Gedanken über das Leben, die Schule und wie wir damit umgehen
07. November 17
Seit August geht Sander auf die weiterführende Schule und Smilla ist in der ersten Klasse. Früher kamen die Kinder aus Kindergarten und Grundschule und starteten mit Spielen, Rumtoben und Vespern in den Nachmittag oder Abend.
In der Grundschulzeit von Sander hatten wir es mit dem Lernen zu Hause lernen easy angehen lassen. Natürlich haben wir mal Schreiben geübt oder nebenher das 1 x 1 gelernt, wir haben Gedichte abgefragt und bei Plakaten oder dem Herbarium geholfen.
Dank Nachmittagsbetreuung kam Sander stets mit angefertigten Hausaufgaben nach Hause, am Wochenende wurde vielleicht einmal für eine Arbeit gelernt oder etwas nachgeholt aber ansonsten blieb die Schule in der Schule.
Uns war in den ersten beiden Jahren wichtig zu sehen, ob und was Sander von alleine, nur durch den Unterricht und die wiederholenden (Haus-)Aufgaben begreift, beherrscht und kann. Ich wollte einen Eindruck gewinnen über seine natürlichen Stärken und Schwächen. Wenn man zu früh eingreift und von Beginn an viel lernt, merkt man unter Umständen nicht, wie leistungsfähig ein Kind überhaupt ist. Ich halte nichts davon schon in der Grundschule zuviel Stress aus dem Thema Schule zu machen.
Grundschule soll Grundlagen setzen, vorbereiten auf mehr und vor allem: Spass machen. Na klar, wir haben Glück, weil die meisten Themen und Fächer Sander leicht fielen: da wir immer viel Vorgelesen haben, hatte er Lust schnell und viel selbst zu lesen, damit geht einher, dass ihm Deutsch leicht fiel. Gleichzeitig hat er viel Allgemeinwissen erworben, was in Sachkunde hilfreich war. Er ist sportlich, so dass Sport kein Problem war und hat Spass am Knobeln und Rechnen und kam in Mathe gut klar.
Nichts desto trotz: Auch wenn die Weichen zur weiterführenden Schule heute früh (zu früh?) gestellt werden: Unsere Kinder sind die Generation Vollbeschäftigung, werden wahrscheinlich immer einen Job haben, weil sie viel weniger sind als wir und viele in den nächsten Jahren und Jahrzehnten in Rente gehen. Wer also eine Ausbildung oder ein Studium macht wird wahrscheinlich ein Auskommen haben, oben mit Abi oder Regelschulabschluss ist da wahrscheinlich recht gleich.
Das ist uns klar und deswegen haben wir auch den weiteren Weg bisher entspannt gesehen. Wir haben aber auch gemerkt, das wir mit dieser Einstellung oftmals recht einsam sind egal ob im Freundeskreis oder unter Kollegen. Da wird gelernt, gepaukt, geschimpft, mit Lehrern gehadert, auf Nachhilfe gesetzt oder im Zweifelsfall für die Aufnahme auf eine Schulart geklagt. Wenn sich Schüler am ersten Schultag vor dem Hoftor in die Büsche übergeben, weil sie der Gedanke an die neue Schule so stresst ist irgendwas falsch gelaufen.
Neulich hat sich eine Kollegin über die 5 in der letzten Mathearbeit ihres Sohnes geärgert. In Frage gestellt ob das Kind jemals etwas mit Mathe anfangen kann, in Frage gestellt ob das Gymnasium das richtige ist, ob der Lehrer der richtige ist, ob die Nachhilfe vollkommen umsonst war.
Klar, man kann sich mit diesen Fragen beschäftigen, aber ich hab sie gefragt: "Kannst du dich an eine bestimmte Klassenarbeit aus der 8. Klasse in irgendeinem Fach erinnern? Was war in der 8. Klasse deine beste Arbeit? Was war deine schlechteste?" Sie hat mich verblüfft angesehen. Kein Mensch weiß Jahre später noch so etwas und das aus guten Grund: weil es keine Rolle für unser Leben spielt. Weil es keine Bedeutung für unseren Beruf hat. Für unsere Freundschaften, für unsere Gesundheit.
In der FAZ stand vor Jahren ein Artikel mit der (sinngemäßen) Überschrift: "Deutschland, dass Land der Akademiker - ohne einen einzigen Klempner". Es ging um den Mangel an Fachkräften und Facharbeitern mit Berufsausbildung bei gleichzeitigem Überschuss an Akademikern ohne Aussicht im Studienfach jemals eine Anstellung zu finden. Es sollte uns die Augen öffnen für die Zukunft unserer Kinder: nicht jeder muss studieren, also brauchen auch nicht alle Abitur. Und wenn man eines doch irgendwann braucht holt man es nach oder macht ein Fachschulstudium. Oder einen Meisterabschluss oder was auch immer. Meist ist man dann auch in einem Alter, in dem man weiß wofür man büffelt, statt abstrakt ein Studienfach zu wählen unter dem man sich vielleicht etwas ganz anderes vorstellt. Was bedeutet, dass die Art des Schulabschluss letztem Endes nicht alles entscheidend ist.
Das mal als Voraussetzung akzeptiert, kann man die Schule ansehen als das, was sie letzten Endes ist: die Vorbereitung auf das Leben mit allen Facetten: netten Schulkameraden und fiesen, netten Lehrern und fiesen, gerechte Bewertungen und ungerechte, Dinge die man mag und gern erledigt und blöder Mist den man bis zu letzten Minuten liegen lässt oder auch mal gar nicht macht und sich dafür dann ne Strafe (schlechte Note oder Nachsitzen) einfängt.
Durch all diese Dinge müssen die Kinder durch. Allein. Wir können helfen, wir können unterstützen und ihnen mit Rat zur Seite stehen, aber selbst wenn wir das Plakat komplett selbst ausschneiden und kleben: in der Schule sind sie auf sich selbst gestellt.
Am besten lernen die Lütten durch das ausleben von Konsequenzen: du hast die Aufgabe vergessen oder nicht gelernt: dann schau dir an was dabei herauskommt. Bei uns herrscht z.B. die Regel: "Abends wird der Ranzen gepackt". Was bedeutet, dass wenn ihm morgens beim aus dem Haus laufen (der Bus wartet nicht!) noch etwas einfällt, was er dringend braucht, hat er Pech gehabt: in den Ranzen wird nichts mehr gepackt. Die Konsequenz des Vergessens muss er allein ausbaden und das hilft ihm hoffentlich beim nächsten Mal dran zu denken und die Regel einzuhalten. Mir ist ehrlich Wurscht ob er auf dem Zeugnis eine 3 in Ordnung bekommt: Er sieht wie wir die Dinge angehen, wie wir uns organisieren, er bekommt von uns Regeln und Ansagen, die ihm helfen, wenn er sie einhält. Wenn nicht: sein Pech, weil sein Leben.
Gleiches gilt für das Lernen. Wenn wir uns in die Haare bekommen, weil er nicht oder anders lernen will, dann lasse ich ihn ausprobieren, es so zu machen wie er mag. Ich stelle für eine Arbeit mit ihm die Themen zusammen, die dran kommen, lasse ihn selbst durchgehen was er kann und unterstütze ihn beim lernen von Dingen die er noch nicht 1a beherrscht. Aber ich zwinge ihn nicht dazu, weil ich denke dass das nichts bringt. Er soll selbst merken, wo er Nachholebedarf hat, was er sich noch ansehen soll.
Wenn er sich beschwert das er zuviel Hausaufgaben hat oder zuviele Arbeiten, für die er lernen muss, dann erinnere ich ihn daran, das Ron, Hermine und Harry Potter oft bis spät abends am Kamin im Gemeinschaftsraum der Gryffindors oder in der Bibliothek hocken um zu lernen (Trollaufstände, Zaubertrankrezepte, uuahhh). Außerdem denkt er selbst es ist cooler wie Hermine zu sein, als faul und doof wie Crabbe und Goyle. Harry Potter for President!!
Enter Lernkiste. Als ich unsere Lernkiste auf Instagram in den Stories gezeigt habe, hab ich direkt viele Kommentare und Nachfragen bekommen, das Ding dich mal näher zu zeigen. Sie steht bei uns in der Küche, wo am großen Esstisch meistens gelernt und geübt wird.
Die Lernkiste unterstützt die Kinder beim selbständigen Organisieren und Lernen. Sie enthält alle Materialien die die Mäuse brauchen. Neben Schreiblernheften und Schwungübungen für Smilla, auch Papier und Klemmbrett für Sander, eine Buchstütze, Rechenwürfel und ganz wichtig: LÜK-Kästen und LüK-Hefte.
Wir schwören seit Jahren auf LÜK, vor allem für Mathe, Deutsch und Englisch. Mit Lük kann ein Kind selbständig lernen, sich selbst kontrollieren und spielerisch Dinge festigen und wiederholen. Für Smilla habe ich nur zwei Hefte neu gekauft, alle anderen sind noch von Sander und für den großen kaufe ich gezielt Hefte für bestimmte Themen, zum Beispiel Sachaufgaben oder Bruchrechnung.
Die Hefte bekommt man auch mal gebraucht auf dem Flohmarkt, sie kosten aber auch nicht viel Geld. Wenn die Kinder also lernen wollen, nehmen sie sich einfach den LÜK Kasten (gibt es als Mini-Lük für Grund- und Vorschule und als großen Kasten für komplexere Aufgaben ab der 2./3. Klasse).
Dieses Set aus einem Heft mit Aufgaben aus der ersten Klasse von Mathe und Deutsch ist super für den Einstieg. auch geeignet für den Nikolausstiefel oder für Weihnachten
Das ganze gibt es auch für Vorschulkinder, die Hefte mit der Maus ( aus Sendung mit der Maus) mochte Smilla sehr.
Auch in Gebrauch: das Heft für Englisch zum Vokabel- und Grammatik-Training und wie gesagt die Mathehefte ab Klasse 5. Demnächst will ich noch Hefte für Geografie anschaffen, die hab ich im Buchladen entdeckt und fand sie toll. Das Angebot ist riesig und die Kinder lernen gern damit.
Da alles in der Kiste ist, bedienen sie sich selbstständig. Wenn ich in der Küche werkele oder Sander am Küchentisch hockt und Hausaufgaben macht oder lernt, nimmt sich Smilla oft den LüK-Kasten und übt Mathe oder macht ein Lesespiel. Gleiches gilt anders rum: wenn ich mit Smilla lese oder ihr beim Schreiben helfe, nutzt Sander die Zeit und übt Vokabeln oder löst Sachaufgaben.
Auf das Klemmbrett kommen bei Smilla Schreibübungen und bei Sander alle Unterlagen/ Vorlagen/ Notizen für eine bestimmte Arbeit, für die aktuell gelernt wird, dann hat er alles übersichtlich zusammen.
Das hat sich bewährt, weil man nicht immer erst alles zusammensuchen muss. Auch gut: Checklisten für das lernen erstellen: erst die Themengebiete, jeweils mit Seitenzahl im Schulbuch oder Arbeitsheft, dazu eine freie Spalte in der man ankreuzen kann, was man schon kann.
Beispiel Bio-Arbeit:
Entweder man erstellt solche Listen gemeinsam mit dem Kind oder das Kind kann das schon allein. Dafür muss man natürlich rechtzeitig mit dem Wiederholen beginnen, aber das ist eben auch etwas was Kinder erst lernen müssen.
Das eigentliche Lernen bekommt so Struktur und wird übersichtlich und erscheint auch motivierender, wenn man nach und nach ankreuzen kann: das kann ich jetzt!
Ich könnte noch ewig darüber schreiben und wenn Bedarf besteht tu ich das gerne weiter. Ich bin wie immer auch gespannt auf eure Methoden zu lernen und lese gern eure Kommentare dazu!
Das hast Du sehr toll geschrieben und ich finde euere Herangehensweise an das Lernen mit Kindern und euere Einstellung zur Schule allgemein wirklich super! Leider ist es so wie Du schreibst und ich stelle immer wieder fest wie man in der Gesellschaft aneckt wenn man nicht die gleiche Meinung hat wie die große Masse. Wir haben vier Kinder - die Jungs sind in der ersten und vierten Klasse, die Mädels in der neunten und elften - und ich versuche seit jeher eine gesunde Einstellung zur Schule zu vermitteln und einen guten Weg für jedes meiner Kinder zu finden. Denn man stellt sehr schnell fest wie (und auch wann) ein Kind am besten lernt, bei was es Unterstützung braucht und was man ihm alleine zumuten kann und muss.
Gleichzeitig kann ich Dir nur voll zustimmen wenn es darum geht welchen Stellenwert mittlerweile ein Hochschulabschluss hat bzw. wie schlimm es tatsächlich um den Fachkräftemangel im Handwerk bestellt ist. Zusammen mit meinen Mann haben wir ein großes Handwerksunternehmen mit fünfundzwanzig Angestellten und mittlerweile ist es fast ein Ding der Unmöglichkeit noch gelernte Fachkräfte einstellen zu können. Wir bilden seit vielen Jahren aus - zum einen im Büro und zum anderen auch im Handwerk - und jedes Jahr wenn ich die Stellen ausschreibe bekomme ich viele Bewerbungen fürs Büro (meistens von Jugendlichen mit Berufsziel "Chef") und keine bis eventuell eine Bewerbung für die Handwerkslehrstelle. Das ist wirklich deprimierend und ich verstehe es auch nicht dass hier sowohl in den Schulen wie auch der Gesellschaft nicht ein Umdenken stattfindet.
Viele Grüße!
Kristin
Kommentiert von: Kristin | 07. November 17 um 19:31 Uhr
Liebe Marit,
danke für den wieder (!) wie immer (!) sehr inspirierenden Artikel. Wir sind „Schulanfänger“, mein Großer ist so alt wie Smilla und gerade in die erste Klasse gekommen. Und ich sehe es wie du, ich beobachte gern, was und wie er lernt, aber sehe es nicht als meine Aufgabe an, ihn bzw. seine Hausaufgaben zu korrigieren, mit ihm zu üben, Druck zu machen. Gestern war bei uns der erste Schultag nach den Herbstferien und die Mütter unterhielten sich darüber, was sie in den Ferien mit ihren Töchtern geübt haben. Und mich beschlich das gleiche Gefühl, wie du es beschrieben hast. Wir haben nichts „geübt“. Jonas hatte tolle Ferien, er hat viel Zeit mit uns und seinen Freunden verbracht - und Fußball gespielt. Er hat viele klasse Bilder gemalt. Wir haben u.a. das Sams vorgelesen, mehrere Sachbücher über Pinguine und den aktuellen Kinofilm „Die Reise der Pinguine 2“ angeschaut ... und Jonas hat sich von einem Freund abgeschaut, Wörter Buchstaben für Buchstaben zu dekodieren und wieder zusammenzusetzen, der Schritt, den ich solange mit Spannung erwartet habe - im Park, um herauszufinden, was auf einem Schild steht. So lernt Jonas - mit ganz viel Spaß und selbstbestimmt. Und das wünsche ich eigentlich allen Kindern. Und es kommt mir schon in der Grundschule zu kurz.
Deine Tipps und Anregungen für die Lernbegleitung werde ich mir speichern, um später darauf zurückzugreifen. Und den Lük-Kasten für Nikolaus bestellen, das hatte ich schon lange vor. Ich bin gespannt, wie er meinen Kindern gefällt.
Weshalb ich aber eigentlich schreibe, denn sonst bin ich eine stille Leserin: auf Instagram habe ich neulich gelesen, dass du ein wenig enttäuscht bist, so wenig Kommentare zu Blogartikeln zu bekommen (oder habe ich etwas falsch verstanden?).
Ein Grund, warum ich sehr selten kommentiere, ist, dass ich im Netz nicht gerne sichtbar bin. Wer mich kennt, wird mich trotz Pseudonym erkennen. Aber ich verstehe, dass man gerade mit solchen Blogposts nicht nur inspirieren, sondern auch zur Diskussion anregen will, dass Kommentare auch Wertschätzung für deine Arbeit bedeuten.
Daher: Tagfuertag ist mein absoluter Lieblingsblog - und das, obwohl ich weder quilte noch scrappe. Ich freue mich über jeden neuen Blogpost von dir, wenn ich mal Zeit habe, lese ich in deinem Archiv (das ist fast noch schöner, weil die einzelnen Beiträge dann in einem Zusammenhang stehen). Ich habe viele deiner Rezepte nachgekocht, deiner Buchtipps gelesen, deiner DIYs ausprobiert, mit deinen Putztipps unser Haus auf Vordermann gebracht... aber am meisten liebe ich solche Artikel wie diesen hier, wo du Stellung zu etwas beziehst und zeigst, wie ihr es in eurem Leben lebt. Denn von der Grundhaltung her kann ich dir meist aus vollstem Herzen zustimmen, bei eurer Umsetzung viele Anregungen finden.
Und ich staune immer mal wieder, wenn ich eine neue Parallele entdecke: meine Tocher heißt Smilla, mein Herzensferienort ist Domburg, mein Mann ist Bvb-Fan und Jonas ist wenige Tage jünger als deine Smilla, um nur die zu nennen, die mir spontan einfallen.
Dankeschön, dass du mich und uns alle, die stillen und die beredten, immer wieder in dein und euer Leben einlädst! Mach bitte weiter so!
Herzlich,
Ringelrose
Kommentiert von: Ringelrose | 07. November 17 um 22:31 Uhr
Liebe Marit,
Danke für diesen schönen Text.
Mit Zwillingen genau mein Thema....wie lernen, allein, mit Eltern etc. ?
Wir waren immer der Meinung: eigenes Leben, eigene Verantwortung und das wir Lehrer geworden wären, wenn uns das Spaß gemacht hätte.
Streß gibt es natürlich trotzdem, aber dafür das wir keine Eislaufeltern sind finde ich die Noten gut, klar ist auch mal ne 5 im Angebot, aber Dank Notenspiegel haben die Jungs gecheckt, dass eine schlechte Noten alles Andere mit nach unten zieht.
Die Lernkiste und das Lüksystem werde ich bestimmt aufgreifen.
Vielen Dank und ich freue mich auf viele weitere Beiträge von Dir.
Liebe Grüße Anja
Kommentiert von: Anja Ervens-Werner | 08. November 17 um 07:05 Uhr
Liebe Marit,
ein schöner Post und ein Fingerzeig an alle Helikoptereltern, die aus ihren Kindern Supermenschen machen wollen. Ich muss sagen, ich versuche mich auch immer wieder zu reflektieren und mache sicher nicht alles richtig, hatte selbst nie Probleme und bin in einem durch Ärztin geworden. Meine Söhne müssen keine Akademiker werden. Unser Bekannter hat eine Lehre im Straßenbau gemacht und ist jetzt Bauleiter, sie wollten ihn unbedingt, weil er alles von der Pike auf gelernt hat, besser als jeder Studierte. Ich könnte noch so viele Beispiele mehr bringen. Trotzdem finde ich es wichtig, den elterlichen Support zu haben, sonst geht das ganz schnell in die Hose. LG, Annika
Kommentiert von: annika | 08. November 17 um 14:53 Uhr
Hallo Kristin,
danke für deine Antwort. Das Problem ist (soweit ich das für Sachsen beurteilen kann) das schlechte Image der Regelschulen, bei uns Oberschule. Oftmals zu unrecht, meint man das Niveau der schulischen Leistungen wäre dort zu niedrig. Wenn es gelänge, das nachhaltig zu ändern oder die Eltern vom Gegenteil zu überzeugen, würden sicher weniger Kinder durchs Gymnasium geschickt. Ein weiter Weg...
Liebe Grüße
Marit
Kommentiert von: Tag für Tag | 09. November 17 um 17:44 Uhr
Vielen Dank für deine lieben Worte und ja, machmal staune ich darüber , das ein Blumenstrauss auf Instagram 10x mehr Likes bekommt als ein Fotos das vielleicht auch mal zum Nachdenken oder Nachlesen anregen soll. Aber so ist das heute nunmal. Allerdings kann ich mich über mangelnde Leser auf dem Blog nicht beschweren, ich höre nur eben auch gern Eure Meinung und freue mich über Kommentare wie diesen!
Marit
Kommentiert von: Tag für Tag | 09. November 17 um 17:45 Uhr
Viele Grüße zurück und mit Zwillingen ist das sicher gleich noch einem Zacken schwieriger!
Marit
Kommentiert von: Tag für Tag | 09. November 17 um 17:46 Uhr
Hallo Annika,
es sollte nicht belehrend rüberkommen, sondern nur unsere Sichtweise aufzeigen. Wie du schon schreibst: es gibt einfach Berufe, für die man Abitur und ein Studium zwingend braucht, aber es wäre doch schön, wenn auch Kinder die nicht zu solchen Leistungen fähig sind, eine vernüftige und erfolgreiche Zukunft haben. Wie "wichtig" man für die Gesellschaft ist, sollte sich nicht an schulischen Leistungen allein bemessen.
Liebe Grüße
Marit
Kommentiert von: Tag für Tag | 09. November 17 um 17:49 Uhr
Sehr tolle Einstellung! Toller Artikel.
Kommentiert von: einfach amarie | 09. November 17 um 21:46 Uhr
Liebe Marit,
Virtuell "kenne" ich dich schon ewig und liebe auch die Gedanken-Posts. Aber Schule ist echt ein heikles Thema ;-) Wir haben auch Glück, dass unser Sohn seine Hausaufgaben zuerst erledigt. Er mag sie überhaupt nicht, hat nun aber in der 3. Klasse selbst eingesehen, dass er ohne Gemotze und Geheule schneller fertig ist.
Er liest auch gern und begreift schnell. Aber das ist Glück, kein Können von uns. Anderen Kindern fällt es leider nicht so leicht und wenn dann da niemand (Eltern, Hausaufgabenbetreuung) darauf achtet, dass geübt (= das ist schließlich der Sinn der Hausaufgaben) wird, dann wird die Schere schnell immer größer. Mir tun diese Kinder echt leid, die dann in der dritten Klasse schon hinterher hinken und die Erfolgserlebnisse dann hauptsächlich (nur noch) im Sportunterricht haben.
Deshalb sehe ich Deinen Post auch leicht kritisch. Du schreibst, dass Schule Schule bleibt und es sei Sanders Leben, wenn er sich nicht selbst kümmert. Gleichzeitig bietest Du aber vieles an, wie die Lernkiste oder Du unterstützt (übernimmst) Smillas Alphabetposter (hatte ich mal auf Instagram gelesen). Ich kenne einige Kinder, wo wirklich nichts gemacht wird und das sind leider nicht die Überflieger...
Der zweite Punkt: ich sehe es auch so, dass nicht jedes Kind aufs Gymnasium gehen muss. Gleichzeitig hoffe ich aber innerlich, dass mein Kind dorthin geht. Einfach, weil ich bereits auf der Schule war und ich weiß, dass das Niveau gut ist. Von unserer Gemeinschaftsschule weiß ich es nicht. ABER es fühlt sich immer komisch an, wenn ausgerechnet Eltern, deren Kinder aufs Gymnasium gehen, erzählen, dass nicht alle dorthin gehen müssten. Ich glaube hilfreicher wäre, wenn Eltern von Gemeinschafts-/ Stadtteilschulen von ihren Schulen erzählen würden. Aber vielleicht habe ich bisher auch nur nicht diese Eltern befragt.
Nichtsdestotrotz schauen wir jedes unserer 3 Kinder (inkl. Zwillinge, das ist wirklich noch mal schwieriger, Vergleich miteinander usw.) für sich an und überlegen, was das richtige sein kann.
In meiner eigenen Biographie ärgere ich mich, dass ich nicht studiert habe. Denn ich habe eine sehr gute Ausbildung, eine sehr gute Industriemeisterweiterbildung, die leider an meinem Arbeistplatz nicht zählen. Ich kann mich hocharbeiten, ja (Elternzeit bremst hier ordentlich aus), aber hätte ich ein Ing-Studium absolviert (schneller als Lehre + Meister), wäre ich direkt 3 Entgeltstufen höher eingestiegen. Das nagt natürlich, deshalb übe ich trotzdem keinen Druck auf mein Kind aus, aber ich denke, Eltern haben auch immer ihre eigene Geschichte, die dann in die Schullaufbahn der Kinder mit reingetragen wird.
Dies war ein sehr langer Kommentar, zu einem tollen Blogpost. Aber wie gesagt, Schule ist echt ein weites Feld und für mich liegt unser persönliches Erfolgserlebnis in der Mitte. Nicht Helikopter, aber auch nicht Scheißegal-Haltung. Und nun schaue ich mir die LÜK Teile an ;-)
Und ich freue mich auf Deinen Minimalismus-Adventskalender!
LG
MelliV
Kommentiert von: MelliV | 10. November 17 um 08:06 Uhr
Liebe Marit,
auch für mich ein absolutes Herzensthema. Bei mittlerweile 8 Schulkindern/Studenten habe ich eben auch genauso viele verschiedene Erfahrungen gesammelt. Wir haben von hochbegabt bis LRS alles dabei. Menschen über Leistung zu definieren, missfällt mir. Aber unsere Gesellschaft bewertet so. Gerade als Großfamilie werden wir auch sehr schnell in die Schublade"asozial" gesteckt. Einige meiner Kinder wurden mit ihrem Spass am Lernen und ihrer Wissbegierde in der Schule ausgebremst. Dabei halte ich das für mit das Wichtigste, was ich meinen Kindern vermitteln kann. Das Leben aus Lernen besteht und Wissen mein persönlicher Reichtum ist. Daher finde ich deinen Ansatz sehr wertvoll. Seit Jahren verfolge ich wie du deine Kinder in einer Welt des Wissens und der Neugier gross werden lässt. Die Anleitungen zum Lernen, die du deinen Kindern mitgibst, sind ja nichts anderes als Strategien um das Leben zu bewältigen. Ich finde, ihr macht das toll. Und selbst als erfahrene Mutter nehme ich bei dir auch immer noch wertvolle Tips mit. Danke dafür!
Niccy
Kommentiert von: Niccy | 11. November 17 um 00:53 Uhr
Hallo,
Ja, das ist schön zu lesen und echt toll, wenn man ein Kind hat, dem alles so zufliegt. Der Spass daran hat und alles gerne lernt. Und die, die nicht leicht lernen? Die am Anfang in drr ersten Klasse voll motiviert in die Schuke gegangen sind und dann schnell gemerkt haben, dass es nicht so einfach ist, sich die Buchstaben zu merken und daraus Wörter zu bilden? Und 8mmer und immer und immer wieder üben und es wird nicht besser, weil das Gehirn anders tickt und einfach nicht die geschriebenen Wörter liest.
Ich kann die gut gemeinten Ratschläge der Eltern, bei deren Kindern eh alles super läuft und zufliegt, einfach nicht mehr hören.
Liebe Grüße
Kommentiert von: Birgit | 11. November 17 um 08:23 Uhr
Hallo Birgit, das musst du ja auch nicht. Hier muss ja niemand mitlesen. Aber noch ein wort dazu: Kein Kind kommt auf die Welt und kann alles, ich persönlich kenne kein kind dem "alles zufliegt". Kinder die schulisch top-Leistungen bringen sind vielleicht in anderen Bereichen zurück oder problematisch. Kindern denen das Lesen schwer fällt können dafür vielleicht etwas besonderes gut!?
Ich denke jede Familie hat "ihr Päckchen" zu tragen. Wenn unseren Kindern alles leicht fiele, bräuchten wir die Lernkiste ja auch nicht.
Marit
Kommentiert von: Tag für Tag | 11. November 17 um 09:38 Uhr