Präsentkorb... entstaubt!

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Im Sommer stapeln sich die Events: Geburtstage, Hochzeiten, Taufen, Sommerfeste bei Freunden und und und... und ganz schön oft fragen wir uns:

Was sollen wir bloß verschenken? 

Gerade weil ich mich oft genug mit dem Thema "Simplify" beschäftige und wir immer mehr merken, dass auch Kollegen, Freunde und Familie in diese Richtung denken, habe ich ein schlechtes Gewissen wenn ich einfach etwas schenke, von dem ich nicht genau weiß, ob es der Geschenkte braucht oder mögen wird. Am Ende steht es nur rum, wird nicht genutzt, verstaubt und wird irgendwann weggeworfen.

Genau an dieser Stelle kommt der Fress- (ähm) Präsentkorb ins Spiel: Gefüllt mit Leckereien ist er irgendwann leer gefuttert! Nix steht sinnlos rum, alles kann verspeist werden!

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Er ist auch deswegen eines meiner Lieblingsgeschenke: man kann ihn  nämlich anpassen an die Vorlieben des Empfängers:

  • vegan oder
  • vegetarisch,
  • asiatisch oder
  • italienisch,
  • eher süß oder
  • herzhaft

....the sky is the limit.

Wer mich kennt, der weiß das es nur eine wirkliche Prämisse (außer lecker) gibt: Schick muss das ganze sein, die Zeiten wo alles 80er Jahre mäßig in einen gelben Spankorb mit Zellophan umwickelt wird und der Inhalt grellbunt zusammengewürfelt Lebensmittel sind, sind Gottseidank vorbei.

Ich suche als erstes immer einen geeigneten Korb oder eine Schale aus. Die nehme ich natürlich zum Lebensmitteleinkauf mit, damit ich schon im Laden sehe, ob alles hinein passt oder noch etwas fehlt.

Dann fange ich an mit einer Sache die ich auf jeden Fall hineinpacken will, weil ich weiß, dass der Empfänger sie mag. Alles andere muss dann farblich dazu passen, also : alles naturfarben verpackt sein, oder blau oder schwarz und weiß: sprich: in einer Farbfamilie bleiben und der Korb sieht hinterher super stylish aus! hier war alles in Naturtönen gehalten: gelb, grün, weiß, grau, beige...

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Den Käse aus dem Käseladen habe ich in der Frischhaltefolie gelassen und zusätzlich in Butterbrot- oder Pergamentpapier gewickelt: Schleife drum, Schildchen dran, fertig!

Leckere kleine Flaschen mit Sirup kann man sowohl im Kaffee geniessen als auch mit Prosecco gespritzt am Abend.

Risottoreis und Nudeln sind Klassiker, weil damit jeder etwas anzufangen weiß, sie sich lange halten und in wunderschönen Verpackungen zu haben sind.

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Eine richtig gute Flasche Oliven- oder anderes Pflanzenöl sind sicher ebenso gern gesehen, wie exotische Gewürze. Oder man kauft ein kleines Kochbuch und stellt ein paar passende Zutaten zusammen: Arabische Gerichte oder Zutaten für ein erstes Sushi-Abenteuer!

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Viele mögen es nicht Alkohol zu schenken, dafür kann dann eine toll verpackte Limonade oder ein leckerer Saft in das Körbchen wandern. Eine exotische Schokolade und ein Glas leckerer Konfitüre und fertig ist das Geschenk.

Na, haltet ihr mich für verrückt oder verschenkt ihr auch gern Leckeres zum kochen oder Naschen?

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Ciao, eure Marit

Gedanken über das Leben, über Dekoration, Instagram und Leere…

Flieder

Zwei Wochen vor Ostern fiel mir auf, dass ich noch gar nicht frühlingshaft dekoriert habe. Nirgendwo hingen Ostereier, es standen keine Holz- oder Porzellanhasen rum. Gemeinsam mit Smilla hab ich dann einen Mädels-Nachmittag genutzt um Küche und Kinderzimmer zu dekorieren.

Ich habe nichts neu gekauft, aber als ich in den folgenden Tagen die Osterdeko auf Instagram und Pinterest sah, diese schön dekorierten Tische, Terrassen und Küchen, da dachte ich oft: Ach wie nett sieht das aus…oder das… oder das…

Mein Osterkram kam mir langweilig vor.

Vor drei Wochen habe ich meine Myrthenbäumchen wieder vor die Haustür gestellt und das große Fensterbrett in der Küche leer geräumt.

Schön sah das aus, so leer. Smilla sagte: „Och: wo ist denn der Osterhase hin? Und keine Kerzen mehr??“ Gestern kaufte ich einen Strauß Tulpen und stellte ihn in eine Glasvase.

Mein Fensterbrett sah immer noch irgendwie leer aus. Auf Instagram sehe ich wie Törtchen auf einem Holzbrett übereinander gestapelt liegen. Daneben Fliederblüten und zwei leicht angegraute Silberlöffel. Auf der anderen Seite kunstvoll verstreuter brauner Zucker.

Auf einem weißen Sofa liegen fluffige Kissen und eine lässige Decke. Neben einem Küchentisch aus Holz auf weißem Holzboden stehen wie immer Eames-Chairs und ein paar graue Chucks, einer davon liegt auf der Seite

Solche Fotos fand man früher nur in Kochbüchern oder Wohnzeitschriften. Die kamen aller vier Wochen und Trends hielten schon mal ein Jahr.

Eine Kollegin wünscht sich eine flache geflochtene Schale zum Geburtstag die sie neulich bei DEPOT gesehen hat. Es wird zusammengelegt und ich fahre fix mit dem Fahrrad in die Stadt. Irgendwie kann ich dem Impuls wiederstehen am Eingang vom Laden einen Einkaufs- Korb zu nehmen. Die geflochtene Schale kann ich nicht finden, ich frage nach und die nette Verkäuferin sagt: „Die sind schon seit letzter Woche raus! Nein, die kann man nicht nachbestellen, wir bekommen aller drei Wochen neue Ware!!“

Alle drei Wochen neue Dekoration?

Ich habe den Überblick verloren. Was ist gerade angesagt: heute sind es riesengroße Holzbretter und riesige weiße Schalen, vorher viele Duftkerzen auf weißen Lacktabletts, noch vorher geradlinige Metallcouchtische mit Holzauflage und heute mehrere runde, kleine Holztische.

Gestern waren Felle total trendy, jetzt grob gestrickte Plaids. Kissen mit Fotomotiv waren im letzten Herbst hip und davor musste alles Schriftzüge haben und heute Anker oder Sterne oder Paillettenherzen. Neon ist sowas von gestern und alles was braun oder farbig ist auch. Weiß und grau darf alles sein.

Instagram und Pinterest machen es vor, ein 2 Monate später kommt es dann in Schöner Wohnen, Laura Wohnen, Wohnträume, Landhausträume, Modern Living, Zuhause Wohnen und und und.

Alles irgendwie gleich.

Und immer schneller immer anders.

Selbst Minimalists und Wegräumerinnen haben eine gleichgeschaltete Ästethik, der in social media und den diversen Print-Medien gehuldigt wird. Ein bisschen Retro geerbt von Oma, ein bisschen Holz aus früheren Zeiten, eine Prise schickes 50er Design (eames-chair, da bist du ja!) und ein bisschen von heute (bloomingville, house doctor).

Begehren und Wollen entsteht mit dem Sehen: „Das-will-ich-unbedingt-gleich-haben“. Und mit dem „will-haben“ auch das „Kann ich nicht mehr sehen“ bezogen auf Dinge die man schon hat.

Ich habe was übrig für schöne Wohnungen. Wobei schön nicht trendy sein muss. Ich mag es, wenn Wohnungen widerspiegeln wer in Ihnen wohnt. Meine Freundin Mali könnte in keiner anderen Wohnung wohnen als sie es tut. Außerdem liebe ich es mir Wohnungen anzuschauen. Wenn ich sonst für abschalten bin, für abbestellen und einfach nicht ankucken (Werbung zum Beispiel, oder Modezeitschriften) ist es bei diesem Thema keine Alternative für mich. Dafür mag ich das Schmökern undbBinnenkijken (Holländisch für Reinkucken in andere Wohnungen) zu sehr.

Mein Mantra ist deswegen (und das sage ich mir oft und laut vor!!!): KEINER WOHNT SO. Niemand kocht mit Silberlöffeln, verstreuten Pfefferkörnern und malerisch zerknüllten Leinenservietten. Niemandes Wohnung ist immer tiptop. Jeder hat mal Staubflocken in der Ecke und benutztes Geschirr in der Spüle.

Diese Fotos auf Blogs und bei Instagram kommen von Leuten, die das meist nicht zum Zeitvertreib oder aus Lust und Laune tun, sondern zum Broterwerb. Sie werden dafür bezahlt diese Dinge zu zeigen, mit diesen Dingen zu kochen oder Speisen darauf anzurichten. Daran ist nichts auszusetzen. Aber genauso wenig wie alle Kleider die den Models in der Vogue jeder Frau auf der Straße passen, genauso viel Illusion ist beim Thema Wohnen im Spiel.

Trends ziehen vorbei. Es kann entspannend sein, wenn man das genau so betrachtet wie Wolken, die vorbei ziehen: Ich kann es genießen ohne dabei zu sein.

Ich kann meinen Spass haben ohne mir Gedanken zu machen wo um Himmelswillen ich alle die Teelichte, geringelten Vasen, grob gestrickten Kissen und Silberschalen unterbringen soll, die ich sooooo gerne hätte. Ich bin gespannt auf neues und erfreue mich daran. So wie ich akzeptiere das „bauchfrei“ kein Trend für mich wird, so wusste ich: eine weiße Küche ist zwar schön aber nix für uns. Ein weißes Sofa mag toll sein, aber ich habe keine Zeit den Bezug alle zwei Wochen zu waschen. Die große geringelte Vase von Tine K ist sooo toll aber ich habe keinen Platz dafür und Tulpen sehen doof darin aus.

Wenn ich mal etwas neu kaufe, dann eher Teile die ich je nach Jahreszeit umstylen kann, Dinge die auch im Winter, in der Weihnachtszeit nett auf unserem Küchentisch oder der Fensterbank aussehen. Und: unsere Wohnung ist auch ohne Deko schön.

Nicht in jeder Ecke, auf jeder Oberfläche muss etwas stehen. Auch hier: weniger ist mehr. Und der Rest: Anschauen, genießen, schweigen und NICHT kaufen. Ihr wisst schon: Leichtes Gepäck!

Wie haltet ihr es? Seid ihr immun? Macht ihr mit und tragt alles was oll ist regelmäßig zum Flohmarkt oder kuckt ihr schon keine Wohnzeitschriften mehr an?

 

Ciao, eure Marit

Gedanken über das Leben, über weniger und mehr

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Kurz vor Weihnachten erzählte mir meine Mama, sie hätte passend zu unserer neuen Küche graue Geschirrtücher gekauft. Ich bat sie, die Tücher zurückzubringen, weil ich keine brauche. Meine Mutter war traurig, weil sie mir eine Freude machen wollte und ich das einfach abgelehnt hab. Ich war traurig, weil sie traurig war.

Aber: in meiner Küche steht ein großer Korb unter einem der Schränke, und in diesem Korb liegen (ich habe es nachgezählt: 27 Geschirrtücher. 15 alte leinene Geschirrtücher von meinen Urgroßmüttern und ein paar neuere (auch von meiner Mama, die ich bekommen habe, als ich zu Hause auszog).

27 Geschirrtücher bedeutet: wenn ich drei Geschirrtücher pro Woche benutze und schmutzig mache, reicht mein Vorrat trotzdem 9 Wochen, ohne dass ich eines waschen muss. Die Wahrheit ist aber: ich wasche alle Tücher die ich benutzt habe jede Woche in der normalen Wäsche mit und nutze nicht mal alle Tücher die ich schon habe.

Natürlich könnte ich mir einfach neue Tücher kaufen (letztens im neuen H&M Home-Katalog waren tolle!!) oder ein paar alte wegwerfen. Die zweite Wahrheit ist: meine alten Geschirrtücher passen zwar nicht hundertprozentig in meine neue Küche sind aber alle noch vollkommen in Ordnung, und selbst wenn ich zwei oder drei wegwerfe hab ich immer noch genug.

Seit ein paar Jahren versuche ich die Familie und mich umzustellen vom ewigen MEHRMEHRMEHR.

Dafür habe ich drei einfache Regeln gefunden, nach denen ich mich (meist) richte:

1. Nutze, was du hast!

Neues Shampoo wird gekauft, wenn das alte leer ist. Das gleiche gilt für Bodylotion. Die lecker duftende Fußcreme aus der Badezimmerschublade: Leg Sie dir neben das Bett und benutz sie vor dem Schlafen gehen. Die teure Maske, die du dir letztens gegönnt hast? Benutz Sie, bevor die Inhaltstoffe verderben!

Es gibt keine Klamotten „für gut“, das Leben ist zu kurz um den teuren Pulli nur dreimal im Jahr anzuziehen und der Platz im Schrank ist zu kostbar um Sachen darin zu lagern, die man nie anzieht.

Der tolle Feigensenf, den man geschenkt bekam und der seit dem in der Schublade liegt: Rezept dafür googeln, kochen, genießen!

Scrapbooking-Supplies die nicht mehr dem neuesten Trend entsprechen: kuck mal durch Pinterest ob du nicht ein Layout findest, das diese Materialien nutzt (schwarze vinyl-Sticker? Anyone?) oder pack alles was du nicht mehr verwendest in die Bastelkiste der Kinder (die begeistert sind, dass sie mal mit Mamies SpielzeugHeiligtümern basteln dürfen). Die Lieblings- Wood Veneers sind NICHT ZU SCHADE um sie auf ein Layout zu packen (I’ve got news for you: dafür sind sie da!!)

Bei einer Scrapveranstaltung erzählt mir mal ein Scrapperin, dass sie von jedem Papier zwei Stück kauft, eines zum Verarbeiten und eines zum „Streicheln“ und Aufbewahren für DAS perfekte Layout/Minibook/Projekt. Da jedes Jahr mindesten vier neue Kollektionen von jedem Hersteller den Markt überschwemmen, führt das dazu, das man irgendwann in Papier erstickt. Wer dazu neigt nie das passende Papier zu finden, der ist mit einem Montaskit gut bedient, da passt alles zusammen und 10 Layouts später ist alles verbraucht.

Wenn du merkst, dass du viele Dinge, die du besitzt nicht nutzt, dann folge Punkt 2:

2. Sei wählerisch, was du dir kaufst:

Der einfachste Weg zu ‚Weniger‘ ist: Kaufe weniger, lass Dinge garnicht erst ins Haus.

Bevor du den nächsten tollen limitierten Saison-Nagellack von Essie kaufst (Uups! Schuldig im Sinne der Anklage!) überleg dir: Wieviele Flaschen Nagellack habe ich schon zu Hause und welche davon ist denn schon fast leer?

Im Ernst: hat eine von Euch schon mal Nagellack bis zum Ende aufgebraucht? Klar: die Farben sind toll, es sieht super aus wenn die Dinger nebeneinander im Bad stehen und überhaupt: ist doch nur eine kleine Flasche Nagellack die nimmt doch keinen Platz weg!?

Zusammen mit den 2 Jahrgängen der Lieblingszeitung, den ungelesenen Büchern, der erwähnten Gesichtsmaske, dem Paket Quinoa in der Küche, das das schon seit 7 Monaten da steht, füllen diese vielen kleinen Dinge unsere Wohnungen und unsere Leben.

Wenn wir Sie nicht nutzen, nützen Sie uns nichts. Aber: wir oder andere haben Geld dafür ausgegeben. Jemand hat sie hergestellt und dafür Ressourcen verwendet. Ressourcen über die wir alle nicht unendlich verfügen können. Unnütze Dinge sind teuer, das ist die traurige Wahrheit.

Das gilt insbesondere für eure Kleiderschränke: Klar, der Trend zu 40-Stück Capsule-Wardrobe ist nichts für jeden, aber im Ernst: wieviele Shirts oder Blusen braucht man? Macht euch den Spass und zählt mal durch und dann zählt die Shirts durch, die ihr regelmäßig tragt. Ich kaufe seit rund drei Jahren deutlich weniger Kleidung, wenn ich etwas kaufe dann höherwertigere Kleidung von Marken, bei denen ich weiß, dass ich lange etwas davon habe.

Kaum etwas ist so intransparent wie die Herstellung von Kleidung, und ich habe ein weniger schlechtes Gewissen wegen der Bedingungen unter der normale Kleidung (mutmaßlich) hergestellt wird, wenn ich weiß, dass ich das Stück regelmäßig und über einen längeren Zeitraum anziehe.

Verblüfft gehe ich durch die Dresdner Innenstadt, deren Anblick sich seit einem halben Jahr verändert hat: Seit der Neueröffnung wandern immense Mengen an braunen Primark-Tüten durch die Stadt. Es ist verrückt. Modezeitschriften kaufe ich schon länger nicht mehr, wenn ich Inspiration brauche, dann schaue ich auf Blogs oder Pinterest nach und kaufe nur, was mir steht oder zu meinen restlichen Sachen passt.

Was mir außerdem hilft, meinen schmalen 1,20 m breiten Kleiderschrank im Griff zu behalten, ist die nächste Regel:

3. Kommt was Neues rein, fliegt was Altes raus.

Simple as that: Kaufe ich ein neues Teil, dann schmeiße ich ein altes weg. Ich habe mir abgewöhnt 10 Shirts im Schrank zu haben, die verwaschen, löchrig oder pillig sind, nur damit ich sie im Garten oder beim Saubermachen anziehen kann. Dafür reichen je eines mit langen Ärmeln und eines mit kurzen.

Wenn etwas Flecken hat oder kaputt ist, dann werfe ich es weg. Oder ich repariere es, wenn möglich. Als meine Lieblingsstrickjacke von Marc O Polo an der Schulter ein Loch bekam, (die ansonsten aber auch nach fast drei Jahren noch super intakt ist) habe ich sie kunststopfen lassen (googelt mal, ob eine Textilreinigung in eurer Nähe das macht und bringt euren Lieblingspulli hin!). Das Loch war weg (das ist wirklich genial!) und statt eine neue zu kaufen, kann ich nun für 18 Euro meine noch ein oder zwei Jährchen weitertragen.

Kaufe ich eine neue Lock& Lock-Dose für mein Frühstücksmüsli (das ich darin mit zur Arbeit nehme), dann werfe ich eine alte Tupperdose weg, die verfärbt oder verbogen ist, oder zu der mir schon seit Jahren der Deckel fehlt. Ich denke das Prinzip ist klar, oder?

Wie geht es euch: Auch auf dem ‚Weniger ist mehr‘ Trip? Nutzt ihr andere Methoden um überflüssiges Zeug los zu werden? Ich bin gespannt auf eure Erfahrungen.

Ciao, eure Marit

Gedanken über das Leben, zuviel Chaos und eine kleinere Handtasche...

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Ich liebe Taschen! Leider habe ich nicht viele, was einfach daran liegt, dass ich hochwertige Taschen am tollsten finde, mir aber schlicht nicht leisten kann möchte. Wer mal eine Tasche aus wirklich gutem Leder für 300 oder 500 Euro in der Hand hatte, erkennt sofort einen Unterschied zu preiswerten Modellen. Es ist so: ich bin ein Taschen-Snob. 

Eine Sache macht mich aber wirklich waaaaahnsinnig: Wenn ich in meiner Tasche nichts finde. Als ich neulich eine alte Tasche ausräumte, fand ich dabei 5 (!) Lippenpflegestifte. FÜNF!

Ansonsten: Theaterkarten, Impfzettel, Kaugummis, Pixi-Bücher, Lego-Männlein, eine kleine Luftpumpe fürs Fahrrad, Pflaster, 5 Kulis oder Fineliner, Zoojahreskarten von 2013, Tannenzapfen, Haargummis und Haarklemmen, ein Paar Socken von Smilla, ein Buntstift-Set in klein, eine Dose Minzpastillen, ein Microfasertuch zum Brilleputzen. Eine leere kleine Tupperdose, eine SD-Karte und 2 Batterien, zwei kleine Tuben Handcreme, einen Klappspiegel. 

Früh packte ich dann noch ein Pausenbrot und das aktuell zu lesende Buch mit ein, dazu der Kalender und mein Telefon und mein Ipod und mein Schlüssel, den Geldbeutel und einen Apfel und eine Mütze falls es kalt war und ein paar Lederhandschuhe, falls es noch kälter war.

NICHTS, absolut NICHTS habe ich in dieser Tasche auf Anhieb gefunden.

Ich hasste es. 

Meine alte Tasche war jedenfalls nach 4 Jahren hinüber und eine neue musste her. Dafür gab es zuletzt immer nur eine Möglichkeit: eine größere Tasche wird gebraucht. Damit ich nicht mehr suchen muss. Und alles hineinbekomme. 

Irgendwann dämmerte mir: größer ist Mist. Es gibt tolle große Taschen, aber ich hasse es mich abzuschleppen, die Kinder sind so groß, dass sie Wartezeiten ohne Lego und Pixibücher überstehen. Pflaster brauche ich auch nur noch selten und 5 Lippenpflegestifte sind sowieso übertrieben.

Also kaufte ich mir eine kleinere Tasche von Bree (im Sale für kleines Geld, aber sehr hochwertig, weil ursprünglich mal teuer)

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Butterweich. Durchdacht. gut gearbeitet. Hatte ich erwähnt, dass sie wunderbar weich ist? Diese Tasche ist ein Traum.

Darin sind nur noch die folgenden Dinge:

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Mein Kalender (wird im neuen Jahr nicht ersetzt, sondern alles im Telefon gespeichert), mein neues, kleineres Portmonee, meine Zugangskarte, mein Telefon, eine kleines Tasche und ein Stift. Dazu kommt der Schlüssel (hängt an einem praktischen Band mit Karabiner) und das Buch, das ich gerade lese.

Der kleinere Geldbeutel war übrigens notwendig, weil der alte, große nicht vernünftig in die neue Tasche gepasst hätte.

Und weil dieses große Portmonee praktisch das gleiche war wie eine große Tasche: sinnlos vollgepfropft mit Karten, Quittungen und anderen Dingen, die ich nicht ständig brauche.

In der kleinen türkisfarben Tasche sind:

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Parfum, Lippenpflege (eine!) und eine kleine Tube der Lieblingshandcreme.

Das wars. Seit 3 Monaten habe ich nun diese kleine Tasche und es ist eine Revolution für mich und macht mich immer wieder glücklich. Ich finde alles. Ich schleppe mich nicht ab. Sie ist leicht, passt zu allem und muss daher nicht ständig umgepackt werden und ich hab wieder mal gemerkt: Weniger IST mehr! Wirklich.

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Wie geht euch? Große Taschen, Rucksack oder alles in der Manteltasche??

Ciao, eure Marit

Gedanken über das Scrappen und das Leben...

Vor kurzem habe ich einen schönen Kommentar unter einem meiner Blogposts gelesen und da diese Fragen und Themen auch oft per Mail gestellt und angesprochen werden und ich auch mit Freunden und Bekannten darüber spreche, dachte ich mir, das es Zeit wird mal wieder meine Gedanken dazu zu ordnen und etwas darüber zu schreiben:

ARiA schrieb:
Hallo liebe Marit. Seit langer Zeit bin ich ein "verdeckter" Besucher deiner Seite. Ich bin oft hier "unterwegs" und schau mir deine zahlreichen Ideen, Tipps und Gedanken an. Es ist immer wieder ein Inspiration. Wieder einmal hast du ein tolles Urlaubsbuch hergezaubert und es sieht alles so unkompliziert aus. Seit einigen Jahren scrappe ich auch mit Leidenschaft. Aber eine Frage habe ich an dich. Hast du nicht auch manchmal eine "Flaute"? Ich habe immer wieder kreative Pausen und setz mich dann nach Wochen oder manchmal sogar Monate erst wieder ran. Das finde ich sehr schade, aber ich hab eben nicht immer Lust und Kopf und Zeit dafür. Wie gehst du denn mit Projekten vor? Planst du sie und bereitest dich darauf vor? Also sammelst erst alles zusammen oder spontan ransetzen und loslegen? Maschst du immer erst ein Projekt fertig oder liegt auch mal was "unfertiges" rum? Wenn ich all deine Alben, Layouts oder sonstigen Dinge sehe, ist das alles mit einer Leichtigkeit hergestellt und gezaubert worden- zumindest macht es den Eindruck. Fällt dir denn so ein Album nicht auch mal schwer? Ich hab hier noch ein paar angefangene und offene Projekte liegen und es depremiert etwas, weil sie einfach schon "lange" liegen und was neues anfangen will ich ja eigentlich nicht, sonst türmt es sich noch mehr. So gehe ich dann wieder aus meiner kleinen Werkstatt und sage mir, "morgen wieder". Hast du ein paar Tipps für uns "kreativen Denkpausern" ??? Ich lese immer wieder gerne von dir, freu mich immer wenn du neue Dinge reinsetzt und bin dir sehr dankbar für all deine Tipps und deine Motivation die du immer wieder vermittelst. Mach doch bitte weiter so. Ganz herzliche Grüße aus Süddeutschland. ARiA
 

Viele Fragen, daher fange ich einfach mal an.

Klar ist zunächst, das ein Blog in der Regel nur das Endprodukt eines kreativen Prozesses zeigt. Ein Foodblogger zeigt nicht die 5 schmutzigen Pfanne/Töpfe und den vollen Mülleimer. Die Wohnblogger zeigen nie ihren Keller oder den Haufen VOR dem Wäschekorb. Die Deko-Mamis zeigen nicht das Kinderzimmer nach 2 Regentagen hintereinander oder den vollen Bügelkorb. Und Scrapper zeigen selten Uvos (also unvollendete Objekte). Was nicht bedeutet, dass es sie nicht gibt, die Dreck-Ecken, die schmutzigen Töpfe und die halbfertigen Minibooks. 

Akzeptieren wie und wer man ist!

Ich glaube daran, dass man im kreativen Prozess ähnlich tickt  wie im wahren Leben. Mädels die auch bei allem anderen strukturiert und geordnet vorgehen, machen das wohl beim Scrappen, Kochen, Dekorieren auch. Mädels die spontan, wild und chaotisch sind, sind das wahrscheinlich auch beim Scrappen, Nähen, Kochen. Das liegt einem wohl im Blut.

Das heißt nicht, das man sich nicht ein bisschen disziplinieren kann, und wenn es nur darum geht sich zur Not auch zwei Tage hintereinander an ein Projekt zu setzen damit es fertig wird. Oder wenn man weiß, dass man zu den Perfektionisten gehört, die Dinge 1 Stunde auf dem Layout hin- und herschieben ohne wirklich zufrieden zu sein, es auch mal einfach gut sein zu lassen und ein Layout, perfekt oder nicht, einfach hinzunehmen und sich darüber zu freuen. Gehts locker an!

Ein Schritt nach dem anderen und nicht alles gleichzeitig!

Bei mir gibt es ein unvollendetes Mini: Das December Daily vom vorletztem Jahr. Und das Daily von letzten Jahr hat es noch nicht mal in dieses Stadium geschafft. Ansonsten: fange ich an, was ich auch zu Ende führen kann.

Das heißt in meinem Fall: nur eine Sache auf einmal. Wenn ich an einem Quilt arbeite, dann nähe ich nebenher nix anderes und in dieser Zeit scrappe ich in der Regel auch wenig bis garnicht. Wenn du merkst, das du dich leicht verzettelst, dann kann es helfen sich so zu fokussieren: eins nach dem anderen.

Lass es fließen ;)

Ich glaube an Ali Edwards Mantra „go with the flow! “. Ich merke genau, ob ich gerade Ideen und Lust habe für ein Layout oder Minibook. Wenn ich keine Ideen habe, dann lasse ich es sein, schreibe den Gedanken auf und schiebe das Bild in den Ordner Layouts auf meinem Computer.

Ich habe zwei kleine Heftchen auf meinem Schreibtisch: in das eine schreibe ich Dinge über die ich bloggen will und kurze Notizen dazu (zum Beispiel ein Rezept, ein Gedanken, eine Sache die mich inspiriert) in das andere Heft schreibe ich Dinge die ich in einem Mini oder auf einem Layout verarbeiten will. So vergesse ich nichts und wenn ich Lust und Zeit habe, dann setzte ich mich an eines davon. 

Vorbereitung ist die halbe Miete!

Bei einem Projekt hängen bleibe ich eigentlich nie (Ausnahme siehe oben). In der Regel habe ich eine Vorstellung davon wie das fertige Ergebnis aussehen soll und an der Umsetzung scheitert es meist nicht.

Das heißt nicht, das mein Schreibtisch nicht auch wie Bombe aussieht wenn ich gerade scrappe, denn das fertige Ergebnis vor Augen zu haben, heißt nicht, zu wissen in welche Ecke welcher Aufkleber kommt. Allerdings habe ich zum Beispiel bei Minis ein Farbschema im Kopf und suche mir gezielt Material aus dem Fundus, das dazu passt.

Weniger ist mehr!

Ein wichtiges Thema für mich ist, nicht zuviel anzuhäufen. Ich kaufe natürlich auch gern Material und Stoffe, ganz klar. Aber bei der Auswahl habe ich immer im Hinterkopf wofür ich was benötige. Ich kaufe zum Beispiel kaum Stempel, obwohl es wunderschöne gibt. Aber ich weiß: Stempeln tue ich zu selten, und die Stempel die ich habe sind so universell einsetzbar, dass ich sie immer wieder nutzen kann.  Was ich hingegen gern mag sind Stanzformen in unterschiedlichen Größen und Motiven sowie Embellishments wie Brads oder Strass-Steinchen oder Tags. Die liebe ich und deswegen sehr ihr sie oft auf Layout, in minis oder anderen Projekten.

Kenne deinen Stil!

Klar, die Auswahl an Scrapbook- oder Nähzubehör ist riesig. Genauso wie die Regalmeter über Regalmeter an Kochbüchern in den Buchhandlungen. Aber sich klar zu werden, was zu einem passt, ist wirklich wichtig. Hat man weniger Material rumliegen, dafür aber immer das da, was man mag und einsetzt, ist das der erste Schritt um zumindest Zeit zu sparen. 

Wiederholungen sind cool!

Gerade bei Minibooks ist es oft auch hilfreich, sich im Vorfeld zu überlegen nach welchem Schema man die Seiten aufbaut. Es muss nicht jede Seite anders aussehen, gerade gleichförmig (nicht langweilig!) gestaltete Seiten können toll wirken. Auch das spart Zeit und Kreativität, weil ich mir nicht auf jeder Seite wieder überlegen muss, wo nun das Foto hinkommen soll.

Wenn mir nichts mehr einfällt, suche ich mir ein Layout von mir aus, das ich mag und kopiere mich selbst. Gibt ja keine Scrap-Polizei die mir verbietet, Dinge zu wiederholen. Ein Mini ist besonders gelungen? Dann wird einfach ein zweites so gemacht, mit andern Papieren, einem anderen Format und schon wirkt alles wieder anders und neu.

Mach was DIR gefällt!

Außerdem: wer sagt denn, dass ihr Minibooks bauen sollt? Ich kenne Mädels denen Layouts einfach besser gefallen und liegen. Das gleiche gilt natürlich auch anders rum und ebenso für Trends wie Smash, Filofaxing oder Project life. „Tell the Story“ meint keinen bestimmten Weg.

Scrappen ist so vielfältig: der einen gefällt der „Bastel“-Part am besten, das Kleben, das Matschen, das Sprühen. Die zweite mag die Fotos am meisten und hält die Seiten ganz schlicht. Die dritte steht einfach auf Papier und der Rest ist nur Nebensache. Jeder kann und soll so scrappen wie es ihm am besten gefällt  und wer weiß schon in 10 Jahren noch, das Layering 2014 total trendy war? Wenn einem eine Technik nicht zusagt, man sich schwertut, na und? Who cares? Das schöne ist doch: es gibt kein Richtig und kein Falsch!

Erzähle deine Geschichte!

Scrappen ist wichtig. Zumindest mir. Ich liebe es mir Layouts anzuschauen oder durch Minis zu blättern. Ich erinnere mich dann an Dinge, Orte, Begebenheiten die ich sonst vielleicht vergessen oder ganz anders erinnern würde. Voraussetzung dafür ist allerdings das ich mit meinen Layouts oder Minis auch wirklich eine Geschichte erzähle. Nämlich meine Geschichte und die meiner kleinen Familie. Ein schönes Layout (auch von Anderen) ist immer auch eins das Informationen enthält (und wenn es nur der eine Satz oder der Ort oder der Tag ist). 

Wie haltet ihr es mit dem Scrappen, dem Sachen-fertig-bekommen, dem Organisieren?? Würde mich freuen wenn ihr kommentiert.

Ciao, eure Marit